Die Stadt Neu-Isenburg wurde größer und damit wuchsen auch die Anforderungen. Statt der anfänglich nur zwei wurden bald fünf Schwestern beschäftigt, für die man einen festen Standort benötigte. Mit Unterstützung der Stadt Neu-Isenburg konnte dies 1955 verwirklicht werden. In der Schützenstraße wurde ein einfaches Holzhaus gekauft. Als das nicht mehr ausreichte, stellte die Stadt Neu-Isenburg Räume in der Ludwigstraße zur Verfügung. Das war jedoch nur eine Übergangsregelung.
Das Holzhaus wurde 1999 abgerissen und durch einen modernen Bau mit zweckmäßig eingerichteten Büroräumen ersetzt.
Heute ist der Sanitätsverein ein modernes Dienstleistungsunternehmen mit 22 gut ausgebildeten Pflegerinnen und Pflegern. Auch die neue elektronische Datentechnik hat vor dem Verein nicht Halt gemacht. Die Zeit, in der das Pflegepersonal mit dem Fahrrad in Neu-Isenburg unterwegs war, ist längst vorbei. Eine Flotte von 16 Pkw steht – dank der Unterstützung der Dr.-Bodo-Sponholz-Stiftung – zur Verfügung, um den heutigen Anforderungen an einen mobilen Pflegedienst gerecht zu werden. Dies ist besonders wichtig, da auch die Stadtteile Zeppelinheim und Gravenbruch betreut werden.
Ein zentrales Anliegen ist die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im BAP-Forum für Betriebswirtschaft und Qualitätsmanagement, zu dessen Gründungsmitgliedern der Verein gehört, findet nicht nur ein Erfahrungsaustausch mit anderen Pflegediensten statt. Insbesondere beschäftigt man sich mit der Weiterentwicklung und Umsetzung der hohen, gesetzlich verankerten Qualitätsanforderungen speziell für die ambulante Pflege.
Der Sprung in die Pflegeversicherung war für den Verein ein Kraftakt. Die Aufgaben wurden so vielfältig, dass auf Veranlassung des weiterhin ehrenamtlich tätigen Vorstands ein Geschäftsführer in Teilzeit eingestellt wurde, der den Verein professionell betreut. Außerdem steht dem Vorstand ein ehrenamtlich tätiger Justiziar zur Verfügung. Die Größe und die Aufgaben des Vereins machten dies notwendig, damit er weiterhin so leistungs- und anpassungsfähig bleibt wie bisher.
Der Vorstand
Viel Glück hatte der Sanitätsverein mit den Vorstandsmitgliedern, die den Verein durch zwei Weltkriege, zwei Inflationen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme führten.
Niemals in seiner Geschichte hat sich der Vorstand des Sanitätsvereins von irgendwelchen politischen Strömungen vereinnahmen lassen. So gelang es zum Beispiel auch, in der NS-Zeit den Verein vor der Auflösung und der Verschmelzung mit der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) zu bewahren. Diese strikte politische und weltanschauliche Neutralität wurde bis zum heutigen Tag beibehalten und auch in Zukunft wird sich daran nichts ändern.
150 Jahre Sanitätsverein